RP SERIE WILHELM FABRY (10)
Der Wander-Chirurg
12. November 2009
Wilhelm Fabry musste nicht nur im wahren Leben oft umziehen. Auch das Denkmal, das die Hildener ihm 1910 gesetzt haben, wechselte oft seinen Standort. Zurzeit wird sein Sockel für den 450.Geburtstag restauriert.
von Uli Schmidt
von Uli Schmidt
Quelle: Rheinische Post, Donnerstag, den 12. November 2009

Arnold Künne, ein damals bekannter Berliner Bildhauer, erhielt im März 1911 den Auftrag, eine ein Meter hohe Bronzebüste zu fertigen. Ebenso ein Bronze-Relief, das als Schmuck für das 2,50 Meter hohe Postament gedacht war. Das Relief zeigte Fabry als Samariter, nach einem Gemälde des bekannten Worpsweder Malers Hans am Ende. Kosten einschließlich der Gärtnerarbeiten: 4800 Mark, von denen die Stadt 2600 übernahm. Der Rest kam schon damals durch Spenden zusammen.
Am 2. Juli 1911, ein Jahr später - und eine Woche verspätet - blickte Fabricius dann endlich offiziell vom Muschelkalksockel. Aber er musste - als Statue wie auch im wahren Leben - viel umziehen. Zunächst wegen neuer Bauarbeiten der Eisenbahn: 1921 wurde sein Denkmal an die Ecke Heiligen- und Kirchhofstraße, gegenüber dem Friedhof, versetzt. Schon sechs Jahre später in eine öffentliche Grünanlage zwischen Bahnhof- und Feldstraße. Immerhin behielt der kluge Kopf in dieser „Fabricius-Anlage“ 30 Jahre den Überblick. Fast aber wäre die Bronze-Büste 1942 den Nazis zum Opfer gefallen, hätte es nicht einen Bittbrief vom damaligen Ortsgruppenleiter Heinrich Thiele an Hermann Göring gegeben. „Denkmal nicht entfernen! Erhaltung mit allen Mitteln sichern!“, telegrafierte der Reichsmarschall zurück.

Der Museums- und Heimatverein wird anlässlich seines 450. Geburtstages dem weltberühmten Sohn der Stadt ein modernes Podest errichten: aus Grauwacke und zehn Zentimeter tiefer als früher, damit sich Fabricius, die Hildener und alle seine Bewunderer auf Augenhöhe begegnen können.
Fabrys Spuren
Fabriciusstraße Wurde schon 1906 unter dem Namen Fabry-Straße im öffentlichen Adressbuch geführt. Im Februar 1934 erfolgte die Umbenennung in Fabriciusstraße. Sie führt aus Richtung Bahnhof zur Eller Straße.
Marie-Colinet-Straße Eine Zuwegung von der Berliner Straße in ein Wohngebiet erhielt 1991 den Namen der Fabry-Gattin.
Wilhelm-Fabry-Realschule Die 1955 gegründete Knaben-Real-Schule wurde 1960 auf den Namen getauft. Seitdem steht hier die zweite Fabry-Bronzebüste, gearbeitet von dem Hildener Künstler Hans Peter Feddersen.
Fabricius-Sporthalle Sie steht seit den 50er Jahren an der Lindenstraße im Süden der Stadt und wird demnächst abgerissen.
Abb. 1: Postkarte, Fabriciusdenkmal in Hilden um 1911 auf dem Bahnhofsvorplatz, Stadtarchiv Hilden
Abb. 2: Die Fabry-Büste am alten Markt bekommt einen neuen Sockel. Den schenkt ihm der Museums- und Heimatverein zum 450. Geburtstag. Foto: Olaf Stachik
zurück